Ziel

Hauptziel des Projektes ist

  • die Versorgungsstrukturen von Menschen mit Unterstützungs- und Hilfebedarf und ihren Angehörigen in Baden-Württemberg durch engagierte Einzelhelfer*innen im Vor- und Umfeld der Pflege weiterzuentwickeln und
  • eine adäquate Begleit- und Entwicklungsstruktur an bis zu sieben Standorten modellhaft zu erproben.

In diesem Zusammenhang werden Potenziale, Wirkungen und hierfür erforderliche Rahmenbedingungen evaluiert.

Hintergrund

Durch den stetig steigenden Bedarf an Pflege-, Hilfs- und Unterstützungsleistungen sind die bisherigen Versorgungsstrukturen vor große Herausforderungen gestellt. Bereits heute werden mehr als drei Viertel der Pflegebedürftigen in Deutschland in einem Mix aus leistungsrechtlich gewährten (Pflege-)Hilfen, persönlichem Engagement pflegender Angehörige und einer Vielzahl ehrenamtliche Unterstützende zu Hause versorgt. Aufgrund der demografischen Entwicklung geraten diese Versorgungsarrangements zunehmend unter Druck.

Zur Unterstützung von Pflegebedürftigen und Entlastung von Angehörigen werden informelle und kurzfristig verfügbare Unterstützungsangebote, wie die stundenweise Betreuung von Pflegebedürftigen oder Hilfen in der hauswirtschaftlichen Versorgung, immer wichtiger. Zugleich stellen engagierte Einzelpersonen aus dem sozialen Nahraum ein enormes Potenzial im Bereich informeller Unterstützung dar. Dabei kommt dem räumlichen Aspekt der Nachbarschaft eine bedeutende Rolle zu, da diese Nähe einen entscheidenden Einfluss darauf hat, ob und wie kurzfristig und zeitnah jemand im Bedarfsfall Hilfe und Unterstützung von Dritten bekommen kann.

In anderen Bundesländern können solche Unterstützungsleistungen von engagierten Einzelpersonen bereits als anerkanntes Angebot zur Unterstützung im Alltag nach § 45a SGB über den Entlastungsbetrag abgerechnet werden (weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website Einzelhelfer). Voraussetzung hierfür ist eine vorherige Anerkennung der sogenannten Einzelhelfer:innen nach Landesrecht.

Im Rahmen des Modellprojektes sollen als Koordinations- und Unterstützungsstruktur für diese Einzelhelfer:innen sogenannte Servicepunkte aufgebaut und erprobt werden.

Fördergeber

Das Modellprojekt Weiterentwicklung der organisierten Einzelhelferinnen und Einzelhelfer im Vor- und Umfeld von Pflege wird durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg und die Pflegeversicherung gefördert.

Projektverlauf

August 2021

Projektstart

Das Modellprojekt startet im August 2021 und die Projektlaufzeit beträgt 29 Monate, somit von August 2021 bis Dezember 2023.

Recherche & Konzeptionierung

Modul 1: Vorbereitung, übergeordnete Planung, Organisation und Konzeptionalisierung der Projektbausteine (insbesondere Ziele und Fragestellungen).

8. November 2021 bis 28.02.2022

Interessenbekundungsverfahren (IBV)

Innerhalb des IBV können sich Modellstandorte melden, die im Projekt mitwirken möchten. Mögliche Modellstandorte sind Stadt- und Landkreise sowie kreisangehörige Gemeinden mit einer bzw. mehreren geeigneten Organisation(en) in kommunaler Trägerschaft. Informationen zum IBV

Juni - August 2022Zwei 2-tägige Workshops mit Online-Phase

Qualifizierung Serviepunkte

Umfassende Qualifizierungs- und Begleitangebote während der gesamten Projektlaufzeit durch und mit dem KDA.

  • Partizipative Konzeptentwicklung und Aufbaubegleitung des Servicepunktes in der Qualifizierungsphase
  • Fort- und Weiterbildungen zu verschiedenen Fachthemen, Austauschformate und Werkstätten und vor Ort Begleitung während der Umsetzungsphase

Ziel ist ein individuelles, der vor Ort Situation und den dazugehörigen Bedarfen entsprechendes Servicepunkte-Konzept.

Umsetzung der Servicepunkte

Implementierung Servicepunkte

Einrichtung der Unterstützungsstruktur in den Organisationen bzw. Umsetzung des Servicepunkt-Konzepts mit ständiger und umfassender prozessbegleitenden Beratung und Unterstützung durch das KDA.

während der gesamten Projektlaufzeit

Wissenschaftliche Begleitung & Auswertung

  • Prozessbezogene wissenschaftliche Begleitung (Konzeption und Vorbereitung, Erhebungen und Analysen, zirkulärer Wissenstransfer) sowie
  • analytische Zusammenführung und Aufbereitung der über die Umsetzungsphase gewonnenen qualitativen und quantitativen Erkenntnisse.

Ein wesentlicher Analyseschwerpunkt liegt auf der abschließenden Darstellung von Wirkung und Umsetzung der Servicepunkte an den Modellstandorten.

Evaluation & Berichtslegung

Einordnung der Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung in eine Gesamtbetrachtung.

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